
Rauchen im Club
6. März 2015
Umweltbewusstes Papier
8. Juni 2015Animiert von etlichen, einschlägigen Fernsehsendungen ist es mir auf einmal sonnenklar, ich werde Djane-Star!
Alle nötigen Voraussetzungen bringe ich mit: eine schwere Kindheit, eine abgebrochene Friseurlehre, ein uneheliches Kind, schlecht blondiertes Haar und Körbchengröße 95 C.
Dass ich absolut nicht singen kann, spielt in diesem Zusammenhang gewiss keine Rolle. Ich kann auf Befehl dicke Tränen weinen, bin bereit auf der Besetzungscouch alles zu geben und mich bei laufender Kamera vor johlendem Publikum komplett zum Affen zu machen.
Als erstes sende ich ein, auf meiner Karaoke-Maschine, selbst gefertigtes Demoband an sämtliche Casting-Agenturen. Diesem musikalischen Hochgenuss füge ich, zwei mit Selbstauslöser geschossene, Halb-Nackt-Fotos bei.
Schon 2 Tage später meldet sich ein namhafter Fernsehsender. Man ist sehr angetan von meinen Bewerbungsunterlagen und lädt mich spontan zu einem Casting ein.
Partylife – Dj und Djanes
Die Woche bis zu meinem großen Auftritt verbringe ich auf einer leistungsstarken Sonnenbank, wo ich mein Repertoire, bestehend aus einem Britney und einem Celine Dion Song, ein wenig vor mich hin summe.
In einen pinkfarbenen Latex-Anzug gezwängt, finde ich mich zum festgesetzten Termin in der Stadthalle von Kleinklotzhausen ein, um mit rund 34 anderen Kandidaten vor einer prominenten Jury mein Äußerstes zu geben. Die Stimmung ist angespannt. Es gelingt mir einem sommersprossigen, elfengleichen Wesen mit einer zugegebenermaßen engelsgleichen Stimme Rizinusöl in den Kaffe zu kippen. Zwei weitere aussichtsreiche Kandidaten sperre ich kurzerhand in eine Besenkammer.
Nach sechzehneinhalb Stunden Wartezeit darf ich endlich das kleine Studio betreten, um mich dem gestrengen Urteil eines pensionierten Schlagersängers, einer Fleischereifachverkäuferin die 1942 im Kinderchor sang und des Oberbürgermeisters von Kleinklotzhausen zu stellen. Zum Glück gibt es noch ehe ich den ersten Ton gesungen habe ein technisches Problem, dessen Behebung eine weitere Stunde in Anspruch nimmt. Diese Zeit nutze ich, um mich ein wenig mit dem Schlagersänger anzufreunden.
Dem Bürgermeister erzähle ich rasch ein paar wirklich schweinische Witze und die brave Metzgerin beglückwünsche ich zu ihrer gelungenen Frisur. Als die Technik wieder einsatzbereit ist, gratuliert man mir einstimmig zu meinem Sieg.
Ab nächste Woche werde ich eine eigene Fernsehshow haben und meine erste CD ist auch schon fertig. Sollte mir das alles zu langweilig werden, gehe ich einfach in die Politik.